Geschwindigkeitsüberschreitung ist eine der häufigsten Verkehrsordnungswidrigkeiten und zugleich mit besonders gravierenden Folgen verbunden. Wer zu schnell fährt, setzt sich und andere einem erhöhten Unfallrisiko aus. Zudem drohen empfindliche Sanktionen, wie Geldstrafen, Führerscheinentzug oder in extremen Fällen strafrechtliche Verfolgung. In diesem Beitrag beleuchten wir sowohl die Risiken von überhöhter Geschwindigkeit als auch die Strafen in der Schweiz. Ausserdem sehen wir uns aktuelle Unfallstatistiken und Bussgeldtabellen an.
Warum ist Geschwindigkeitsüberschreitung so gefährlich?
Überhöhte Geschwindigkeit verschärft nahezu jede Gefährdung im Strassenverkehr unabhängig davon, ob es sich um alltägliche Fahrsituationen oder um unvorhergesehene Ereignisse handelt. Dabei wirken mehrere physikalische und verkehrstechnische Faktoren zusammen, die das Risiko eines Unfalls deutlich erhöhen.
Zunächst steigt der Bremsweg bei höherem Tempo überproportional an. Das bedeutet, wenn sich die Geschwindigkeit verdoppelt, vervierfacht sich unter bestimmten Bedingungen der Bremsweg. Bei einem plötzlichen Hindernis kann das Fahrzeug dann nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Hinzu kommt, dass in Kurven oder bei schlechten Fahrbahnverhältnissen die Haftung der Reifen auf der Strasse stark reduziert ist. Fahren Sie in solchen Situationen zu schnell, kann das Fahrzeug die Spur verlassen oder ins Schleudern geraten.
Auch wenn Ihre Reaktionszeit als Fahrer konstant bleibt, legen Sie bei höherer Geschwindigkeit in derselben Zeit einen deutlich längeren Weg zurück. Das bedeutet, dass schon kleine Unachtsamkeiten oder ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit schwerwiegendere Auswirkungen haben können als bei moderatem Tempo.
Kommt es dennoch zu einem Unfall, steigt mit zunehmender Geschwindigkeit nicht nur die Aufprallenergie, sondern damit auch die Wahrscheinlichkeit von schweren oder tödlichen Verletzungen, sowohl für die Insassen als auch für andere Verkehrsteilnehmende wie Fussgänger oder Radfahrende. Aus diesen Gründen zählt die Geschwindigkeitsüberschreitung zu den häufigsten Ursachen schwerer Verkehrsunfälle und das vollkommen unabhängig von Wetter, Tageszeit oder Fahrzeugtyp.
Unfallstatistiken aus der Schweiz: Geschwindigkeitsüberschreitung als Einflussfaktor
Um das Ausmass der Problematik greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Unfallzahlen aus der Schweiz. Laut der Strassenverkehrsunfall-Statistik 2024 des Bundesamts für Strassen (ASTRA) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 34’590 Verkehrsunfälle registriert. Davon endeten 17’432 Unfälle mit Personenschaden, was nahezu der Hälfte aller gemeldeten Ereignisse entspricht. Besonders schwerwiegend ist, dass 250 Personen bei diesen Unfällen ihr Leben verloren. Weitere 3’792 wurden schwer verletzt. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Unfälle im Strassenverkehr nach wie vor eine erhebliche Gefährdung für Leib und Leben darstellen.
Auch wenn die amtliche Statistik nicht in jedem Einzelfall explizit festhält, ob eine Geschwindigkeitsüberschreitung die direkte Unfallursache war, belegen verschiedene Untersuchungen und Auswertungen, dass sie in einer Vielzahl von Fällen als mitverantwortlicher oder verschärfender Faktor gilt. Geschwindigkeitsverstösse zählen dabei zu den typischen Auslösern für besonders schwere Unfallarten wie Frontalkollisionen, Auffahrunfälle oder Schleudervorgänge, bei denen Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen oder mit anderen Verkehrsteilnehmenden kollidieren.
Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) weisen zudem darauf hin, dass sich die Art und Schwere von Unfällen deutlich je nach gefahrenem Tempo und Unfallort unterscheidet. So zeigt sich etwa, dass innerorts häufig Fussgänger oder Radfahrende betroffen sind, während ausserorts und auf Autobahnen die Geschwindigkeit der dominierende Risikofaktor für tödliche Unfälle ist.
Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Geschwindigkeit kein isoliertes Problem ist, sondern wirkt in vielen Fällen als verstärkender Einflussfaktor, der andere Risiken wie Unachtsamkeit, falsches Verhalten im Strassenverkehr oder technische Mängel zusätzlich potenziert. Wer zu schnell unterwegs ist, verschärft also nicht nur das eigene Unfallrisiko, sondern erhöht auch das Gefährdungspotenzial für andere Verkehrsteilnehmende erheblich.
Welche Strafen und Rechtsfolgen gibt es bei Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Schweiz?
Wer in der Schweiz die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet, muss, abhängig vom Ausmass der Übertretung, mit unterschiedlichen rechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Sanktionierung erfolgt dabei grundsätzlich in zwei Stufen. Zum einen werden Verkehrsbussen (Bussgelder) verhängt, die sich nach der Schwere der Geschwindigkeitsüberschreitung sowie dem Ort des Vergehens richten. Zum anderen können bei schwereren oder wiederholten Verstössen administrative Massnahmen wie der temporäre oder dauerhafte Entzug des Führerausweises angeordnet werden. In besonders gravierenden Fällen, etwa bei sogenannten Raserdelikten, ist auch ein strafrechtliches Verfahren möglich.
Bussgelder und Verwarnungen
Schon geringe Überschreitungen führen zu einer Busse. Die Höhe hängt von mehreren Faktoren ab. Einmal ist der Umfang der Überschreitung ausschlaggebend und auch das verwendete Messverfahren (z. B. Radar, Laser oder Abschnittsmessung). Zudem spielt es eine Rolle, ob der Verstoss innerorts, ausserorts oder auf einer Autobahn erfolgt. D
ie genauen Beiträge können nach Kanton, Situation und angewandter Messtechnik variieren. Zusätzlich wird bei jeder Messung ein sogenannter Sicherheitsabzug vorgenommen. Dabei handelt es sich um einen festgelegten Toleranzwert, der – abhängig vom Gerät – einige Kilometer pro Stunde vom Messergebnis abzieht, um technische Ungenauigkeiten auszugleichen. Grobe Richtwerde sind aber wie folgt:
| Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung um… | Innerorts | Ausserorts | Autobahn |
| 1 – 5 km/h | CHF 40 | CHF 40 | CHF 20 |
| 6 – 10 km/h | CHF 120 | CHF 100 | CHF 60 |
| 11 – 15 km/h | CHF 250 | CHF 160 | CHF 120 |
| 16 – 20 km/h | Anzeige | CHF 240 | CHF 180 |
| 21 – 25 km/h | Anzeige | Anzeige | CHF 260 |
| Über 25 km/h | Anzeige | Anzeige | Anzeige |
Das System soll sicherstellen, dass nur tatsächlich relevante Verstösse geahndet werden. Dennoch zeigt sich: Selbst geringfügige Geschwindigkeitsüberschreitungen können spürbare finanzielle und rechtliche Folgen nach sich ziehen. Bei wiederholtem Fehlverhalten oder besonders hohem Tempo drohen zusätzlich Verwarnungen, Führerscheinentzug und im Extremfall strafrechtliche Konsequenzen.
H3/ Führerausweisentzug und administrative Massnahmen
Bei schwerwiegenden Geschwindigkeitsüberschreitungen droht in der Schweiz deutlich mehr als eine einfache Geldbusse. In solchen Fällen kann der Führerausweis entzogen werden, je nach Schwere des Vergehens entweder temporär für eine festgelegte Dauer oder dauerhaft, wenn die Fahreignung grundsätzlich infrage steht. Der Entzug erfolgt im Rahmen eines administrativen Verfahrens, das gesondert vom Bussgeldbescheid geführt wird und in dem die zuständige Behörde über die Eignung zum Führen von Motorfahrzeugen entscheidet.
Besonders gravierende Überschreitungen gelten als sogenannte Raserdelikte. Dazu zählen etwa eine Geschwindigkeitsübertretung von über 40 km/h innerorts, über 60 km/h ausserorts oder über 80 km/h auf Autobahnen. In solchen Fällen kommen neben dem Führerausweisentzug auch strafrechtliche Konsequenzen in Betracht. Darunter befinden sich Freiheitsstrafen, Sperrfristen für eine Neuausstellung des Führerausweises sowie in besonders schweren Fällen auch die Einziehung des Fahrzeugs.
Darüber hinaus kann bei wiederholten oder besonders auffälligen Verstössen ein verkehrspsychologisches Gutachten angeordnet werden. Ziel ist es, die generelle Fahreignung zu beurteilen und festzustellen, ob die betroffene Person über die notwendige charakterliche und kognitive Reife verfügt, ein Fahrzeug sicher im Strassenverkehr zu führen.
Konkrete Risiken für Fahrer und Gesellschaft
Die Risiken von Geschwindigkeitsüberschreitungen betreffen nicht nur den einzelnen Fahrer, sondern wirken sich auch auf das gesamte Verkehrssystem und die Gesellschaft aus. Zunächst führt überhöhtes Tempo nachweislich zu einem Anstieg der Unfallzahlen, insbesondere bei schweren und tödlichen Verkehrsunfällen. Die Aufprallenergie nimmt mit der Geschwindigkeit überproportional zu, was das Verletzungsrisiko für alle Beteiligten deutlich erhöht.
Darüber hinaus verursacht jeder schwere Unfall erhebliche Gesundheits- und Rettungskosten, die häufig von der Allgemeinheit getragen werden. Spitäler, Rettungsdienste und Versicherungen werden stark beansprucht, insbesondere bei Mehrfachverletzten oder dauerhaften gesundheitlichen Folgen.
Ein weiterer Effekt betrifft die Verkehrsorganisation. Unfälle mit hohem Tempo führen oft zu langwierigen Sperrungen, insbesondere auf Autobahnen. Dadurch entstehen Staus, Umleitungen und Verzögerungen, die auch andere Verkehrsteilnehmende erheblich beeinträchtigen. Nicht zuletzt kann überhöhte Geschwindigkeit versicherungsrechtliche Konsequenzen haben. Kommt es zu einem Unfall, kann die Versicherung bei grober Fahrlässigkeit, etwa durch deutlich zu schnelles Fahren, die Übernahme der Kosten teilweise oder ganz verweigern. Wer zu schnell fährt, gefährdet somit nicht nur sich selbst, sondern trägt auch zur gesamtgesellschaftlichen
Lieber sicher statt schneller ankommen
Die Geschwindigkeitsüberschreitung zählt zu den schwerwiegendsten Verstössen im Strassenverkehr. In der Schweiz sind Bussen, Führerscheinentzug oder gar strafrechtliche Verfahren mögliche Sanktionen. Die Unfallstatistiken belegen, dass überhöhte Geschwindigkeit regelmässig zu schweren Unfällen geführt hat.
Wenn Sie sich an Geschwindigkeit und Verkehrsregeln halten, tragen Sie nicht nur zu Ihrer eigenen Sicherheit bei, sondern auch zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Sollten sie dennoch in einen Unfall auf Grund von Geschwindigkeitsüberschreitung werden, dann kontaktieren Sie den Abschleppdienst Zürich umgehend.